Wonderful Christmas Time?!

Hallo ihr Lieben!

 

Weihnachten. Eines der wichtigsten Familienfeste überhaupt. Doch dieses Jahr war es komplett anders, was aber nicht nur daran lag, dass ich ohne meine Familie gefeiert hab'.

 

Je mehr es Richtung Dezember ging, umso kälter wurde es und im November gab's dann auch den ersten Schnee zur Freude der Kinder. Ja so langsam wurde es dann doch Winter und auch Weihnachten war nicht mehr all zu weit weg.

 

In den Zentren bastelten wir Unmengen an Fensterdeko und pünktlich zum 1. Dezember waren die Zentren festlich geschmückt und sogar der Christbaum stand.

 

Während der Adventszeit haben wir jeden Tag eine kleine Adventsandacht gemacht und mit den Kindern über die Weihnachtsgeschichte geredet. Adventskranz und Adventskalender durften da natürlich nicht fehlen.

 

Ab Mitte Dezember wurde dann ein kleines Weihnachtsprogramm eingeübt, welches die Kinder zu Weihnachten den Eltern zeigten.

 

Und dann gab es die erste kleine Päckchenrunde. Am 19.Dezember war Nikolaus und die Kinder haben jeder ein kleines Päckchen mit Süßigkeiten bekommen. Wir haben dann noch mit ihnen über Sankt Nikolaus geredet.

 

Es ging immer mehr auf Weihnachten zu, aber ich bin dieses Jahr nicht wirklich in Weinachtsstimmung gekommen. Kurz vor (dem deutschen) Weihnachten bin ich dann mit einer Kollegin in die Innenstadt nach der Arbeit gefahren. Es war nicht viel geschmückt. Auf der Deribasivskaja gab es ein paar kleinere Weihnachtsbäume, die vor den Restaurants standen und eine Gemeinde hatte eine Krippe aufgestellt. Und dann der Schock: Vor den Rathaus war alles beleuchtet. Mit bunten Lichterketten hatte man ein kleines "Weihnachtsparadies" erschaffen. Aber für meinen Geschmack war es dann doch ganz schön kitschig.

Ja, das nennt sich ukrainische Weihnachtsdeko. Und irgendwie konnte ich da beim besten Willen nicht in Weihnachtsstimmung kommen.

 

Dann war auf einmal Heilig Abend. Ein Tag an den ich die letzten Jahre immer mit meiner Familie gefeiert habe und an dem man das Gefühl hat die ganze Welt ist ein bisschen friedlicher. Dieses Mal war er ganz anders. Ich habe den Tag mit Nico verbracht. Wir haben kleine Geschenke ausgetauscht und sind dann in der Innenstadt essen gegangen. Anstatt dem traditionellen Weihnachtsessen gab es dann einen guten Burger und alles was dazu gehört. Danach sind wir dann noch in eine kleine Kneipe, in der sich immer der deutsche Stammtisch trifft und wurden dort von einer kleinen Band mit ukrainischer Musik unterhalten. Es war komplett anders, aber auch schön und ich bin sehr froh, dass ich nicht über Weihnachten nach Deutschland geflogen bin, auch wenn viele der Menschen hier das eher schlecht verstanden haben...

 

Ich hatte auch das Gefühl, dass die Stadt kein bisschen ruhiger war, obwohl am 24. und 25. Dezember offiziell frei war. Doch trotz Feiertag war alles wie immer. Die Geschäfte hatten auf, wie immer und die Menschen erledigten noch diverse Weihnachtseinkäufe. Hinzu kam, dass es in Strömen regnete und die Straßen sich mal wieder in kleine Seen verwandelten.

 

Am 25. trafen wir uns dann mit den Jugendlichen aus unseren Zentren, um mit ihnen zu feiern. Es gab Pizzabrote und wir hatten eine Menge Spaß. Später sind Nico und ich mit Kristina auf ein kleines Weihnachtskonzert gegangen. Und dann war alles wieder vorbei. Zumindest für den Rest der Welt. In der Ukraine und sämtlichen anderen orthodox geprägten Ländern ging es erst noch richtig los.

 

Ab dem 26. mussten wir allerdings erst mal wieder arbeiten. Über Neujahr sind wir dann für ein paar Tage nach Lviv/ Lemberg gefahren, aber dass ist einen eigenen Artikel wert.

 

Die Zentren hatten dann noch eine Weile geschlossen und man merkte so allmählich, das in wenigen Tagen Weihnachten ist. Eigentlich ging das Ende Dezember los, nachdem in Deutschland schon alles vorbei war. Auf einmal wurden überall auf den Bürgersteigen Weihnachtsbäume verkauft, sodass man kaum mehr durch kam und in den Geschäften gab es dann den dazu gehörigen Schmuck. Den traditionell wird der Christbaum hier an Neujahr aufgestellt. In den Läden wurde dann auch "Last Christmas" und sämtliche andere Weihnachtsmusik aufgelegt. All das was man in Deutschland schon ungefähr einen Monat vorher hat.

 

Weiter ging es dann am 7. Januar. In jedem Zentrum führten die Kinder ein kleines Programm auf, was sie vorher einstudiert hatten. Sie spielten die Weihnachtsgeschichte, tanzten, sangen Lieder und sagten kleine Gedichte auf. Ich spielte mit einigen meiner Flötenkinder ein paar Lieder. Danach bekamen die Kinder dann Geschenke.

 

Jedes Jahr packen Menschen in Deutschland und Luxemburg für die Kinder hier unzählige Geschenke, die gefüllt sind mit allem Möglichen. Es ist wirklich so ziemlich alles dabei. Für mich war es sehr bewegend zu sehen, wie die Kinder sich über Kleinigkeiten, wie eine Kette oder schöne Stifte gefreut haben.

 

Auch ich habe Geschenke von lieben Menschen aus Deutschland bekommen. Und mich mega über deutsche Süßigkeiten gefreut. Besonders in der Weihnachtszeit haben Pfefferkuchen, Mama's selbstgebackene Plätzchen und Stollen gefehlt, aber dank meiner Oma, die mir einen "kleinen" Stollen geschickt hat, bin ich jetzt bestens versorgt.

 

Weiter ging der "Weihnachtszauber" dann ein paar Tage später, als wir mit fast allen Kindern in einen Hochzeitssaal gefahren sind, um dort einen großen Gottesdienst gefeiert haben. Es wurde getanzt, gesungen,... und dann wurde die zweite Ladung Geschenke verteilt. Und wieder war bei den Kindern große Freude in den Augen zu sehen. Und die hält auch noch eine Weile an, wenn sie jetzt mit ihren neuen Sachen ins Zentrum kommen.

 

Am Mittwoch waren wir dann mit den Kindern aus einem Zentrum noch in einem Altenheim, wo die Kinder ihr Programm für die Bewohner dort aufgeführt haben. Die Mädchen haben getanzt, es wurde gesungen und die Weihnachtsgeschichte wurde von den Kindern gespielt. Die Menschen haben sich sichtlich gefreut.

So  langsam kehrt jetzt wieder der Alltag ein. Die Kinder gehen ab nächste Woche wieder alle in die Schule. In den Zentren in der Stadt hatten sie diese Woche noch frei, weil die Schulen, wegen Krankheiten,geschlossen waren.

 

Das soll's erst mal wieder von mir gewesen sein.

Miri

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