Mit dem Nachtzug nach Lviv...

Hallo Ihr Lieben!!!

 

Es ist inzwischen schon ein Weilchen her und trotzdem möchte ich euch noch von unserer ersten Reise erzählen. Unsere erste Reise führte Nico und mich nach Lviv/Lemberg. Zusammen mit Kristina, unserer Mentorin und noch zwei anderen fuhren wir über Silvester in die Westukraine. 

 

Und das ganz typisch mit dem Zug. Am letzten Freitag im Dezember ging es direkt nach der Arbeit mit der Marschrutka zum Bahnhof und dann weiter mit der Elektritschka. 

 

6h Fahrt. Mit Olivje (eine Art Kartoffelsalat), Semetschki (Sonnenblumenkernen) und belegten Broten waren wir bestens versorgt und doch zog sich die Zeit im Zug. Nach einer halben Ewigkeit sind wir dann in Winnizija angekommen, aber das war nicht unser Ziel, also hieß es noch weiter 3 Stunden mitten in der Nacht zu warten. So langsam lagen die Nerven dann wirklich bei allen blank. 

 

Und dann nach sehnsüchtigem Warten auf den Nachtzug kam der wahrscheinlich größte Schock in meiner bisherigen Zeit hier: der Nachtzug. Klar man hatte uns vorher schon ein bisschen erklärt was auf uns zukommt, aber irgendwie war es dann doch ein ziemlicher Schock. Wir hatten Platzkard gebucht. Das ist die günstigste Preisklasse (man kann damit für ca. 5€ durch die halbe Ukraine reisen). Das heißt aber auch, das man mit ca. 50 weiteren Menschen in einem Waggon schläft. Immer zwei man liegen über einander, gegenüber zwei und am Gang ebenfalls.

Letztendlich habe ich dann doch noch ein paar Stunden Schlaf gefunden. So schlimm war es dann auch nicht mehr, nachdem ich mich mit der Situation dann abgefunden hatte. Am Morgen unterhielten Nico und ich uns mit zwei Ukrainerinnen über alles mögliche.

 

In Lviv angekommen, fuhren wir dann in unsere Unterkunft und verbrachten den Rest des Tages mit einkaufen, ausruhen und Film schauen, aber natürlich auf Russisch. Alles habe ich auf alle Fälle nicht verstanden.

 

Am nächsten Tag fuhren wir dann ins Stadtzentrum. Lviv ist eine wunderschöne Stadt, die mich sehr an Prag erinnert. Eine schöne Altstadt mit niedlichen Häusern, engen Gassen, die wiederrum übersäht sind mit Souvenirlädchen und die verschiedensten Manufakturen, geben der Stadt einen besonderen Charme.

 

Natürlich haben wir auch einen Kaffee in der Kaffeemanufaktur probiert. Dort war ein Teil des Cafes unter der Erde und es gab Kaffee bei dem eine Zuckerschicht live mit dem Bunsenbrenner karamelisiert wurde. Aber seht selbst:

Auch waren wir in diesem Schokoladenladen. Dort wird die Schokolade richtig von Hand gemacht. Es war wie im Schlaraffenland und man kann zu Recht sagen, dass die Schokolade aus Lviv die beste in der Ukraine ist.

 

Der Höhepunkt, wenn man so will war dann allerdings der 31. Dezember: Silvester. Am Nachmittag sind wir im überfüllten Supermarkt alles einkaufen gegangen, was man so braucht. Doch wer glaubt, dass man in Deutschland an Silvester viel isst, der war noch nicht in der Ukraine. Allgemein wird hier zu Festen extrem viel gegessen. Bei uns gab es (für 5 Personen): ein Hühnchen, diverse Salate, noch Pommes und Kartoffeln, 2 Fische und Sprotten, Wurst und Käse, ... und was auf keinen Fall fehlen darf: Kaviar. Weil wir aber 2 Tage später mit dem Zug nach Hause fahren mussten, gab es nicht ganz so viel. ;) Sonst isst man meistens mehrere Tage davon.

Nach dem Einkauf wurde das Essen angerichtet und Nico filettierte noch einen Fisch, während die Mädchen sich schon schick machten, denn das ist an Silvester absolutes Muss.

Am Abend sind wir dann auf einen kleinen Hügel, von dem man die ganze Stadt im Blick hat. Gemeinsam mit vielen anderen Ukrainern haben wir dann das neue Jahr begrüßt. Es war eine super Stimmung und das obwohl es kaum Feuerwerk gab. Da im Osten immer noch Kämpfe sind, protestieren die Menschen, zum Beispiel, in dem sie keine Feuerwerksraketen abschießen.

 

Alles in allem war es aber eine mega schöne Zeit, obwohl ich währendessen ein klein wenig erkälltet hatte.

 

Die Heimfahrt war um einiges angenehmer, als die Hinfahrt. Vielleicht auch, weil ich diesmal wusste, auf was ich mich einlasse. Trotzdem war ich erleichtert und froh, als wir in Odessa am Bahnhof ausstiegen. Irgendwie hatte ich Odessa vermisst und in dem Moment war mir dann auch klar, das ich mich hier wirklich eingelebt habe. Ich habe ein zweites Zuhause gefunden...

 

Liebe Grüße aus dem kalten Odessa...

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