Auf anderen Wegen

Ein herzliches Hallo aus Odessa!

 

Hallo ihr Lieben!!


Wie man von A nach B und wieder zurück kommt? Gute Frage:


Mit Tramwai und Marschrutka - den typischen Fortbewegungsmittel in Odessa.

 

Marschrutkas sind die kleinen gelben Busse. Sie sind ungefähr halb so groß, wie die Busse in Deutschland und auch das Prinzip einer Marschrutka ist ein bisschen anders und hat bei mir einen kleinen Kulturschock ausgelöst. Zumindest an meinen ersten Tagen. Inzwischen habe ich mich auch  daran gewöhnt.

 

In einer Marschrutka gibt es so 20 Sitzplätze, doch meistens sind so 30 - 50 Mann drin. Besonders am Morgen und am Abend sind sie sehr voll. Auch wenn du denkst es geht keiner mehr rein, steigen noch Leute ein. (Und da haben wir uns alle immer über den "vollen" Schulbus beschwert.) Es ist also durchaus normal, dass man stehen muss und das auch mal eine Stunde lang.

 

Für 7 UAH (Griwnja - die ukr. Währung), umgerechnet ca. 0,25€, kann man hinfahren wohin man will und wie lang. So etwas wie Tarifzonen gibt es nicht. Außerdem gibt es keine Tickets, das heißt auch keine Kontrolleure. An sich ist das ja ziemlich entspannt.

 

Spannend wird's aber, wenn man bezahlen will. Bezahlen tut man nämlich erst beim Aussteigen. Da gibt man dann das Geld beim Fahrer ab. Wenn die Marschrutka nicht ganz so voll ist, ist das kein Problem. Man geht vor, gibt ihm das Geld und sagt die Stelle, an der man aussteigen möchte.

 

Ist die Marschrutka aber sehr voll, hat man zwei Möglichkeiten: 1) Man bockst sich durch oder 2) (und das ist üblicher) man gibt das Geld durch die gesamte Marschrutka. Also man gibt es seinem Vordermann, sagt dem wo man aussteigen will und der gibt das dem nächsten. Das geht dann so lang, bis das Geld beim Fahrer ankommt.

 

Für mich war das am Anfang immer sehr abenteuerlich, beziehungsweise ist es das immer noch für mich. Und jedes Mal  hoffe ich, das mich niemand anspricht und ich Geld durchgeben muss. 

 

Das Marschrutkafahren hat sich schön zu diversen Begebenheiten geführt. 

 

Beispielsweise, wenn ich nach der Arbeit mit meiner Kollegin nach Hause fahre, ist es schon mehrmals vorgekommen, dass sie schon vor unserer Haltestelle aussteigen wollte, weil sie dachte, dass wir schon da sind. Ja, selbst die Einheimischen haben ihre Probleme damit, dass es keien Haltestellenanzeige gibt. Am Anfang meiner Zeit bin ich dann immer mit Google Maps gefahren, weil ich die Gegend noch nicht kannte.

 

Neben der Marschrutka gibt es dann noch die Tramwai oder auf deutsch: Straßenbahn. Sie ist meistens mindestens genauso voll, wie die Marschrutka. In der Tramwai gibt es aber Tickets, die noch weniger kosten, als eine Marschrukafahrt. Oft geht eine Person in Warnweste durch, die das Geld einsammelt und Tickets verteilt. Manchmal bekommt man aber auch keine. Das wird hier alles nicht so ernst genommen.  

 

Und dann wäre da noch die Elektritschka, mit der ich nach Petrovka fahre, wo das dritte Zentrum ist. Die Elektritschka ist eine Art Personenzug. Eine Fahrt kostet in etwa 0,50€, bei einer Fahrzeit von einer Stunde. Das Ticket muss man sich im Zug beim Personal kaufen.

 

Als ich das erste Mal meine Fahrkarte selber kaufen musste, waren sowohl die Zugbegleiterin, als auch ich überfordert, weil es die Haltestelle,die ich gesagt habe gar nicht gibt. Naja, passiert... ;) Mir wurde dann von anderen Passagieren geholfen, die irgendwie wussten, was ich gemeint hab.

 

Typisch für die Elektritschka ist auch, dass eigentlich immer irgendwer kommt und etwas verkauft. Das können Socken, Zeitungen, selbst gebackene Teigtaschen sein, also einfach alles. Jetzt, wenn es kälter wird, kann man auch Kaffee oder Tee kaufen. Regelmäßig kommen auch Musiker, die dann ukrainische Volkslieder spielen. Das haben wir aber auch schon in der Straßenbahn erlebt.

 

"Spannend" beim Elektritschkafahren ist es immer an der Haltestelle. Man weis nie wann und ob sie kommt. Doch es gibt einen Fahrplan, aber der hängt nur an einigen Haltestellen aus. Fällt der Zug doch mal aus, kann es sein, dass man ewig an der Halestelle steht und nix kommt. Das ist manchmal ganz schön spannend. 


Allgemein ist es mit dem Verkehr so eine Sache. Es ist nicht unüblich, dass mitten in der Großstadt 80 km/h gefahren werden. Auch mal mit der Marschrutka. 


Als Fußgänger hat man da am besten einen Rundumkopf, wie bei Eulen, damit man alles sieht, da prinzipiell irgendwer fährt, wenn man über die Straße geht und auf Fußgänger auch weniger Rücksicht genommen wird. Aber nach den paar Monaten hier kommt mir das gar nicht mehr so schlimm vor, wie am Anfang. 


So das soll's erstmal wieder gewesen sein von mir. 


Miri 

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