In die Ukraine? Ist das dein Ernst?

Hallo ihr Lieben,

 

Allen die so langsam mit der Schule fertig werden oder es schon sind ist diese eine Frage wohl bekannt, die man ständig zu hören bekommt: Was machst du nach der Schule? Und Ich?

 

Ich werde für ein Jahr nach Odessa gehen, für einen Freiwilligendienst. Diese Antwort löste dann die unterschiedlichsten Kommentare meiner Mitmenschen aus. Von heller Begeisterung über Entsetzen und  dem "Du kannst uns doch nicht einfach so verlassen" meiner Freunde war so ziemlich alles dabei.

 

Eine Frage kam sogar ziemlich oft: Wieso in die Ukraine? Was willst du den DORT? Da macht doch keiner hin. Doch: Ich und mein Mitfreiwilliger Nico. Aber klar, die Ukraine ist nicht das typische Land für ein Auslandsjahr oder wie in meinem Fall für einen Freiwilligendienst. Typische Länder wären dafür vielleicht: Australien oder Neuseeland oder Südafrika, aber auf alle Fälle nicht die Ukraine. Doch genau das wollte ich: nicht das zu machen, was alle machen. Dafür ist die Ukraine ja bestens geeignet, weil dort kaum jemand als Freiwilliger hingeht und auch so es viele Menschen gibt, die sich das Leben dort eher schlecht vorstellen können. Damit hätten wir den ersten Grund, warum ich nach Odessa gehe. 

 

Ein weiterer ist, das ich nach meinem Abi etwas "Sinnvolles" machen wollte, was auch immer man darunter versteht. Für mich bedeutet das, dass ich meine Fähigkeiten nicht nur für mich nutze, sondern auch anderen damit etwas Gutes tun kann. Ja klar, das klingt jetzt ein bisschen wie Weltverbesserer und das ist es vielleicht auch, aber das ist nicht unbedingt der Hauptsinn von diesem Jahr. Der besteht vor allem darin, das auch ich mich ausprobiere und Erfahrungen mache. Also ist das auch ein ganzes Stück eigennützig. Das wurde uns in der Vorbereitung auch immer wieder gesagt, dass es darum geht, das wir uns entwickeln und vor allem unsere Weltsicht verändern. Das hört sich extrem komisch an, zumindest für mich irgendwie, aber wenn man es darauf auslegt, dass wir in dem Jahr viele Erfahrungen sammeln werden, dann ist das auch wiederum logisch. 

 

Ja okay, das kann man ja auch woanders machen und nicht in der Ukraine. Dazu kommt aber, das ich meine Partnerorganisationen "Living Hope" (oder auf deutsch: "Lebendige Hoffnung e.V.) schön ein bisschen länger kenne und weis was sie machen. Das gibt mir noch ein bisschen Sicherheit, weil ich in etwa weis, was mich erwartet. Klar, man kann nie alles wissen, aber etwas ist schon besser als gar nix. Damit sind wir eigentlich beim "Hauptgrund". Ich habe mich bewusst und eigentlich nur für die Stelle bei "Living Hope" beworben. "Living Hope" ( oder auf deutsch "Lebendige Hoffnung") kenne ich schon etwas länger. Der Verein kümmert sich um Kinder aus sozial schwierigen Familien und die Gründerin Nicole kommt ursprünglich aus meinem Nachbardorf. Alle 2 Jahre kommen die Mitarbeiter mit einigen Kindern nach Deutschland und es gibt auch einen Nachmittag, an dem erzählt wird, wie es in Odessa so ist und was der Verein macht. Daher kannte ich das alles schon so ein bisschen und wusste grob wo ich hinkomme.  

 

Und dann kommt noch dazu, dass ich in der Schule 7 Jahre lang russisch gelernt habe, was nicht heißen soll, dass ich der absolute Russischprofi bin, aber doch schon mehr als nix kann. Damit kann ich mir das komplette  Lernen einer anderen Sprache ersparen und auf das aufbauen, was ich kann. 

 

Soweit, so gut. Jetzt wisst ihr erst einmal warum es mich nach Odessa verschlägt. 

 

Eure Miri

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