Gefühlschaos - zwischen Vorfreude und Angst?

Halli Hallo!! 

 

Die Zeit ist reif. Nicht für irgendwas, sondern für meine Ausreise aus Deutschland. Bald ist es soweit und ich werde das erste Mal in meinem Leben fliegen. Ganz allein, zumindest bis Wien, denn dort treff' ich dann auf Nico. So der Plan und dann geht's los: unser Abenteuer, das worauf wir uns schon fast ein Jahr vorbereiten. 
Ja, vor knapp einem Jahr ging's los mit Bewerbung schreiben, dann im November zum Auswahlwochenende nach Stuttgart und dann noch zwei Vorbereitungsseminare ebenfalls in Stuttgart. Aber das sind ja "nur die Höhepunkte. Die Seminare waren immer vollgestopft mit Informationen und hinterher gab's dann noch eine Todo Liste mit all den Dingen die man in den nächsten Wochen abarbeiten musste. Doch trotz aller Anstrengung in diesen Tagen, war es auch eine sehr gute und wichtige Zeit, denn es waren Leute um mich, denen es genauso ging. Schließlich verbindet  uns, also alle die dieses Jahr mit der Diakonie entsendet werden, ein Ziel: unser Dienst. Damit auch der Berg an Aufgaben und das Gefühlschaos. In diesen Tagen sind wir wie eine kleine Familie geworden. Es tat wirklich gut von Leuten umgeben zu sein, denen es ziemlich genau so geht. Menschen, die so alt sind wie Du, die im Moment so ziemlich die gleichen Probleme und Ängste haben und mit denen du deine Vorfreude teilen kannst, kurz um Menschen die dich verstehen. Das heißt nicht, dass ich mich von meinen Freunden und meiner Familie total unverstanden gefühlt habe, aber irgendwie habe ich gemerkt, dass sie das doch nicht so ganz verstehen. Aber wie sollen sie das auch alle, die wenigsten haben so was schließlich gemacht. 
Doch auch zwischen den Seminaren war viel zu tun. Ich hab mir nicht im Traum ausmalen können, was für so ein Jahr alles vorzubereiten ist, nix mit Koffer packen und dann "Goodbye Deutschland". Und so habe ich die letzten Tage, Wochen, Monate damit verbracht alles vorzubereiten. Dazu gehört: Visum beantragen, ausfüllen etlicher Dokumente, Versicherung abschließen, Russisch wieder ein bisschen lernen,... und dann irgendwann Koffer packen allen Tschüss sagen und das war es. 
Und so hieß es alles Stück für Stück abzuarbeiten. Los ging's im Mai nach dem ersten Vorbereitungsseminar mit impfen und alles für mein Visum zusammensuchen. (Und ganz nebenbei habe ich noch mein Abi gemacht.) Ja, es macht schon Spaß, wenn du so 5 - 6 mal zum Arzt rennst, weil du einige Impfungen brauchst. Aber lieber geimpft, als dann doch furchtbar krank. Anfang Juni bin ich dann mit meinen Eltern nach Berlin gefahren, um mein Visum zu beantragen, was glücklicherweise ohne irgendwelche Probleme verlief. Wieder war ein großer Schritt in Richtung meines Dienstes gemacht. Und so nähert man sich dann Stück für Stück dem großen Ziel: in dem Fall meine Ausreise. 
Und irgendwie war das ganz schön viel, und so kam dann immer mal das Gefühl der Überforderung, weil ich nicht mehr genau wusste, was muss den jetzt noch nach Stuttgart geschickt werden und was nicht, aber irgendwie hab ich mich dann durch das ganze Papier durchgearbeitet und hab jetzt hoffentlich wirklich alles fertig. Denn bald geht's ja los.
Das klingt jetzt so als habe ich die letzten Wochen nur in meinem Zimmer hinter einem Berg Papier verbracht. So schlimm war's zum Glück nicht. Unter anderem auch, weil ich viel Unterstützung durch meine Familie erhalten habe.
Ich habe auch nochmal viel mit meinen Freunden unternommen, die ich ja auch alle das nächste Jahr erst einmal nicht sehen werde. Es war ja auch Sommer und so war ich auch nochmal auf Rüstzeit für zwei Wochen auf Korsika und habe mal ein bisschen ausgespannt. Das müsste dann zwischendurch auch mal sein und war auch ein Höhepunkt der letzten Monate. Ein weiterer war die kleine Abschiedsfeier am Wochenende vor meiner Ausreise. Alle waren da, die mir wichtig sind und es war wirklich ein schöner Abend.
Die letzten Tage habe ich dann mit Packen verbracht. Es macht wirklich extrem viel Spaß zwischen all den Sachen, die man mitnehmen will oder auch muss auf dem Zimmerboden zu sitzen, versuchen Ordnung in das Chaos zu bringen, alles mit der Küchenwaage abzuwiegen und dann letztendlich alles irgendwie einzupacken. Und am Ende denkst man dann, dass man trotz einer langen Liste irgendwas vergessen hat. Zumindest geht es mir immer so.
Es folgten noch die Abschiede von meinen Großeltern und einem Teil meiner Familie, da einige meiner Brüder in die Schule am Tag meiner Abreise, also morgen, müssen und jetzt bin ich soweit fertig und habe hoffentlich an alles gedacht.
Das war's erst mal wieder von mir. Das nächste Mal melde ich mich dann aus Odessa. 
Miri

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